Jeder Mensch erfährt in seinem Leben unterschiedlich tiefgreifende Veränderungen, die den Alltag komplett umwerfen und eine erhebliche Belastung darstellen. Wir Menschen können uns nach einiger Zeit vielen Veränderungen anpassen. Jedoch gibt es Veränderungen, welche die Anpassungsfähigkeit der Betroffenen so sehr überfordern, dass diese darauf mit Ängsten, aber auch depressiv oder mit anderen psychischen Störungen reagieren. Das gilt auch für chronische Belastungen wie die Pflege eines schwer kranken Angehörigen, Langzeitarbeitslosigkeit oder extreme Arbeitszeiten.
Eine Belastungsreaktion ist gekennzeichnet durch eine außergewöhnliche psychische oder körperliche Belastung, mit unmittelbarem Eintreten der Symptome, welche in unterschiedlichen Schweregraden auftreten können.
Sie ist u.a. geprägt durch:
- Sozialen Rückzug
- Einengung der Aufmerksamkeit
- Desorientierung
- Ärger
- Aggression
- Hoffnungslosigkeit, etc.
Wir kennen auch die Bezeichnungen: akute Krisensituation, psychischer Schock oder Krisenzustand.
Hier können oft schon wenige unterstützende Gespräche (auch im Sinne einer Krisenintervention) helfen um in den Alltag gut zurück zu finden.
Wenn jedoch die Reaktionen der Betroffenen so stark und andauernd sind, sodass sie zu einer länger anhaltenden Beeinträchtigung der sozialen Leistungsfähigkeit oder des emotionalen Erlebens führen, spricht man von einer Anpassungsstörung. Es ist ein Gefühl der subjektiven Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung. Menschen, die unter einer Anpassungsstörung leiden, benötigen Hilfe bei der Bewältigung der Belastungen. Es werden Wege gesucht, die Belastungen abzubauen, bzw. mit ihnen besser umzugehen.
Neben diesen kritischen Lebensereignissen und chronischen Belastungen erleben manche Menschen schwerste Ausnahmesituationen, die das psychische System an die Grenze seiner Möglichkeiten bringen – traumatische Erlebnisse, das Trauma.
Dies können Gewalttaten wie ein Raubüberfall, eine Vergewaltigung oder eine (physische oder psychische) Misshandlung sein (einfach oder mehrfach, oft über Jahre hinweg). Auch Katastrophen wie ein Erdbeben oder ein Flugzeugabsturz gehören dazu. Intensive Angst, Hilflosigkeit, Entsetzen, sowohl während des Ereignisses als auch manchmal noch Jahre später, kennzeichnen die Posttraumatische Belastungsstörung. Etwas danach tritt Empfindungsverlust oder ein Gefühl des „losgelöst seins“ von der Realität oder dem eigenen Körper auf. Auch Gedächtnisverlust für die Zeit des katastrophalen Ereignisses (Amnesie) wird erlebt, oder aber sie wird immer wieder neu durchlebt, manchmal so realistisch, als befänden sie sich tatsächlich wieder in der Situation (Flashback).